Bärenwetter

Tag 2: Der zweite Tag Yellowstone beginnt sonnig und wird im laufe des Tages wohl genau so warm wie der vorherige Tag. Als ich in den Park fahre komme ich nicht so wirklich weit, vor mir hat sich ein Stau gebildet. Ich laufe an den Autos nach vorne, bis ich eine Traube Menschen sehe, denn alte Faustregel für Yellowstone: wenn es Stau gibt und viele Leute herum stehen gibt es eigentlich immer etwas zu sehen was man nicht alle Tage zu sehen bekommt. Und tatsächlich, etwa 80 Meter von der Straße entfernt liegt etwas im Wald, zuerst erkenne ich nicht viel, aber als ich dann einen Park Ranger frage was genau es denn ja jetzt zu sehen gibt, kommt Bewegung in das ganze. Zuerst sehe ich nur eine Tatze die sich nach vorne streckt, gefolgt von einer kleineren Tatze, es sind eine Bärin und ihr Junges die es sich auf dem Waldboden gut gehen lassen. Dem Ranger nach sind es Grizzlys, also mein erster Bär in freier Wildbahn, das macht schon mal einiges her, schließlich ist das etwas anderes als im Zoo. Nachdem ich Erfolglos versucht habe ein gutes Bild von den Bären zu machen geht es weiter in den Park, doch auch das nicht so weit, denn der nächste Stau lässt nicht auf sich warten. Diesmal ist es kein Bär, sondern ein anderes Wildtier, das auf der Must-See Liste steht. Ein Wolf trottet aus dem Wald und in Richtung der Wildgänse die im Teich schwimmen.

Der Tag fängt schon einmal sehr gut an. Nun geht es weiter zu meinem eigentlichen Ziel, die Lower Falls im Grand Canyon of Yellowstone. Beide sind absolut faszinierend und sollten in Yellowstone bei jedem auf der Karte stehen, zuerst geht es den Canyon entlang, noch sehr gemütlich man kann den Wasserfall von oben sehr gut sehen, auch den Regenbogen der sich aus den ganzen kleinen Tropfen bildet und den Fluss der sich im Canyon entlang schlängelt. Doch dann ist der ruhige Part der Wanderung vorbei, es geht auf Onkel Toms Trail, ein Wanderweg der auf ziemlich steilen Stahltreppen hinunter zu dem Lower Fall führt, am Anfang steht extra eine Warnung für Wanderer, aber todesmutig (oder ziemlich dumm je nachdem wie man es sehen will) gehe ich den Weg nach unten, auf den Treppen nach oben kann ich mir ja Zeit lassen, so mein Gedanke. Der Weg nach unten ist gut machbar und bald habe ich das Ziel erreicht. Den Wasserfall so nah wie es mir möglich ist, es ist wieder einmal atemberaubend, das Wasser und der Regenbogen so nah wie noch nie. Doch dann kommt der Weg nach oben und nach einer gefühlten Ewigkeit und gefühlt unzähligen Stufen stehe ich dann auch wieder auf dem Wanderweg.

Es geht weiter in Richtung der Upper Falls, die sich aber irgendwie als weniger spektakulär herausstellen als die Lower Falls. Für mich geht es weiter ins Hinterland des Parks doch auch hier steht bald wieder alles, also wieder die Kamera ausgepackt und den Menschen hinterher. Ein Schwarzbär sitzt auf der Wiese und frisst Grass, um ihn herum viele Menschen, von denen viele auch viel zu nah dran sind. Drum zweiter Merksatz aus Yellowstone: Bleibt von den Bären weg und gebt ihnen Freiraum, denn hier ist kein Zaun zwischen euch und dem Bär. Glücklicherweise ist dieser Bär ziemlich ruhig und trottet irgendwann seiner Wege. Also geht es weiter, an einem Fluss steht eine Horde Bisons, da kommt direkt das Wild West Feeling in einem hoch und nach einem kurzen Stop geht es dann zum nächsten Stau. Auch hier wieder aussteigen und suchen was es zu sehen gibt, hier hat es sich ein Grizzly bei einem Baum gemütlich gemacht und kratzt sich den Rücken an ihm.

Faszinierend,heute drei Bären gesehen, das sind einfach Erlebnisse die man sich gerne immer wieder in Erinnerung rufen kann. Jetzt aber weiter und endlich die geplante Tour fertig zu machen, es geht aus dem Park heraus und trotzdem sieht die Natur immer schöner aus. Das ist hier das besondere, innerhalb von ein paar Meilen ändert sich das ganze Landschaftsbild komplett. Über die kleine Stadt Cody geht es wieder zurück zum Motel.

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